Achtsamkeit bedeutet: "Alles, was im gegenwärtigen Augenblick geschieht, bewusst und ohne zu urteilen wahrnehmen".

ACHTSAMKEIT stellt eine Technik zur intensiven, tiefen Kontaktaufnahme mit den eigenen Erfahrungen dar. Sie fördert ganz bewusst die Aufmerksamkeit für die eigene Wahrnehmung dieser Erfahrungen und schafft dadurch Möglichkeiten für einen neuen Umgang damit. Der englische Begriff "Mindfulness" bedeutet in diesem Zusammenhang "urteilsfreies Gewahrwerden des gegenwärtigen Augenblicks durch bewusste Aufmerksamkeit".
Die MBSR- Methode ist ein einfaches und effektives Trainingsprogramm, welches jahrtausendealtes Wissen buddhistischer Weisheitstraditionen mit modernen Erkenntnissen der westlichen Medizin, Stressforschung, Kommunikationsforschung und der Psychologie verbindet.

DIE MBSR-Methode wurde für Menschen entwickelt, die mit schwierigen, sowohl zeitlich begrenzten als auch lange andauernden Erfahrungen, Stress und belastenden Ereignissen konfrontiert werden, wie etwa Unfälle, Krankheit, Trauerfälle, Trennungen, traumatische Erfahrungen oder aber Schwierigkeiten im Umgang mit einer Überzahl an Reizen und Tätigkeiten. Hyperaktivität und ständiges Multitasking in unserem Alltag führen zu Stress und Hypersensibilität, die wiederum die Ursache von Schlaf-, Aufmerksamkeits- und Essstörungen oder von Erregungszuständen wie Angst, Unruhe sowie damit verbundenen körperlichen Beschwerden sein können. Das MBSR-Training wirkt auf den psychosomatischen Gesamtzustand: in klinischen Studien konnten positive Wirkungen der MBSR-Kurse bei der Behandlung von chronischen Schmerzzuständen, häufigen Infektionskrankheiten, Ängsten/Panikattaken, Hautproblemen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen/Migräne, Magenproblemen und dem Burn-Out-Syndrom nachgewiesen werden.

Die Methode der Achtsamkeit wurde gegen Ende der 70er Jahre von Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn, einem Molekularbiologen und Medizinprofessor an der Medical School von Boston entwickelt, nachdem er einige Jahre seiner Forschungstätigkeit der gezielten Suche nach einer Technik zur Verringerung der Folgen von Stress oder innerem Unbehagen im klinischen Bereich gewidmet hatte. Die Ergebnisse der praktischen Anwendung dieser Methode führten schließlich zur Entstehung des Center for Mindfulness, einer von der Umass-University of Massachusetts (USA) gegründeten Klinik für Stressbewältigung.

Seit damals wurde MBSR bereits an über 20.000 Personen erfolgreich angewendet und kommt heute in über 400 Krankenhäusern in den Vereinigten Staaten und Europa im Rahmen eines ganzheitlichen medizinischen Ansatzes zur Anwendung. Als erste anerkannte Methode zur Anwendung von Achtsamkeit in der klinischen Praxis ebenso wie in Prävention und Rehabilitation ist MBSR heute auch die in der Fachliteratur meist untersuchte und am besten validierte Technik mit einer Vielzahl von Weiterentwicklungen. MBSR und andere darauf aufbauende achtsamkeitsbasierte Techniken – wie z. B. MBCT (Mindfulness-Based Cognitive Theraphy, eine achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie zur Rückfallprophylaxe für Depression) – werden auch in der Psychotherapie immer häufiger verwendet. Außerdem sind achtsamkeitsbasierte Methoden aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten im psychosozialen Bereich heute Teil von Interventionen in Haftanstalten und Schulen. Ziel ist dabei stets ein besserer Umgang mit Belastungssituationen und dem damit verbundenen Stress sowie mit körperlichem und psychischem Leiden.

Die Achtsamkeitstechnik ermöglicht das Bewusstmachen der Ursachen von Stress und hilft bei der Erkennung der Gründe für unsere individuellen mentalen Automatismen, wodurch ein neuer Umgang damit möglich wird. Diese nicht-begriffliche Wahrnehmung, dieser Zustand reiner mentaler Präsenz und diese Form der bewussten Aufmerksamkeit für alles, was im Geiste entsteht, bietet die Möglichkeit einer Distanznahme von geistigen "Inhalten" und entfaltet dadurch ungeahnte therapeutische Wirkung. Ein auf Achtsamkeit gründendes Wissen kann sich immer dann entfalten, wenn der Geist in seiner ständigen Denktätigkeit zur Ruhe kommt und so Platz für spontanes Bewusstsein geschaffen wird, für ein Da-Sein jenseits von Worten, Gedanken, Bedeutungen und Begriffen.

Das Programm wird in Form von 8 wöchentlich stattfindenden, zweieinhalbstündigen Gruppensitzungen und einem abschließenden Übungstag in Stille durchgeführt. Der Kurs erfordert Zeit, Eigeninitiative und den Einsatz der Teilnehmer: es ist eine formelle Übungspraxis (mit Hilfe von Übungs-CDs) von täglich 30- 45 Minuten vorgesehen.Es handelt sich dabei um 3 Grundübungen: Body Scan (eine Körperwahrnehmungs-Übung, die der Konzentration und Entspannung dient), versch. Formen der Achtsamkeitsmeditation im Sitzen und Gehen (entliehen aus der buddhistischen Meditationspraxis/Vipassana) sowie eine einführende Yogaübungsreihe.

In Kurzvorträgen und Gruppenarbeit wird Hintergrundwissen zur Stressentstehung sowie Schwerpunktthemen zur Stressbewältigung in der Gruppe erarbeitet. Darüber hinaus werden Anleitungen zur Selbstbeobachtung in belastenden Situationen gegeben. Praktische Übungen und Theorie-Einheiten sind so verknüpft, dass die Fähigkeit zur Selbstreflexion und damit das Erkennen von Zusammenhängen zwischen eigenem Verhalten und dem daraus resultierenden Konsequenzen verbessert werden. Die Teilnehmenden lernen darüber hinaus alternative Möglichkeiten und kreative Verhaltenweisen kennen, mit denen sie positive Veränderungen für ihr Leben und ihre Gesundheit erreichen können.